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Informationen über Glasfaser-, Funk-und Kupfernetzwerke

Grundlagen

Glasfasernetz

Die wachsenden Anforderungen an die Rechenzentren erzwingen den Einsatz von Glasfaserverkabelung. Denn das Medium Glasfaser bietet langfristig die meisten Ressourcen und kann nahezu jede gewünschte Bandbreite unterstützen.

Glasfaser ermöglicht denkbar kurze Zugriffszeiten. Die Verkabelung lässt sich einfach skalieren und benötigt wenig Platz.


Optische Übertragungstechniken sind eindeutig eine Technologie der Zukunft.


Insbesondere die Migration zu 40/100 Gigabit Ethernet erfordert Glasfaserinfrastrukturen.

Das bedeutet jedoch nicht, dass man sich allein von der Glasfaser abhängig machen sollte. Je nach Grösse, Struktur und Betriebskonzept des Rechenzentrums wählt man ganz pragmatisch einen Mix aus Glasfaser- und Kupferverkabelung.


Die Norm gestattet es, verschiedene Bereiche bzw. Hierarchieebenen mit unterschiedlichen Medien und unterschiedlichen Längenrestriktionen zu planen. Hier kann man sich wiederum am Prinzip der strukturierten Verkabelung orientieren.

Glasfaserkabel Längenangaben

Ethernet Protokolle IEEE 802.3
Wellenlänge (nm)

OM2

8501300

OM3

8501310

OM4

8501310

OM5

8501310

OS2

13101550

100Base-FX

2km

2km

2km

2km

10km

1000Base-SX

500m

550m

550m

550m

5km

1000Base-LX

500m

550m

550m

550m

5km

10GBase-SR

82m

300m

400m

400m

10GBase-LR

10km

10GBase-LX4

82m

300m

300m

300m

10GBase-LRM

220

220m

220m

220m

10GBase-ER

40km

25GBase-SR

70

100m

100m

25GBase-LR

10km

25GBase-ER

40km

40GBase-SR4

100m

150m

40GBase-LR4

10km

40GBase-FR

2km2km

100GBase-SR4

70m

100m

100m

100GBase-SR10

100m

150m

150m

100GBase-LR4

10km

100GBase-ER4

2km2km

Multimode, OM3 / OM4 / OM5

Diese Faser weist ein günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis auf und hat sich als Standardfaser für High-Speed-Verbindungen über kurze bis mittlere Distanzen etabliert, z.B. im Rechenzentrum.


Ausserdem unterscheidet man Multimodefasern nach vier Kategorien. Während OM1- und OM2-Fasern mit LED als Signalquellen betrieben werden, kommen bei Fasern der Kategorie OM3 und OM4 Laser zum Einsatz. OM3 und OM4 sind laseroptimierte 50/125 µm Multimode-Glasfasern.

Laser haben den Vorteil, dass sie nicht wie LED auf eine maximale Frequenz von 622 MBit/s begrenzt sind und somit höhere Datenraten übertragen können.


Einsatz von OM4 resultiert eine höhere Zuverlässigkeit des gesamten Netzwerks, was für 40/100 Gigabit Ethernet wichtig wird. OM4 bietet mit ihrer 150 Meter Reichweite (entgegen 100 Meter bei OM3) eine Längenreserve, die ausserdem durch eine höhere Dämpfungsreserve abgedeckt wird.

Singlemode, OS1 / OS2

Singlemode-Glasfasern verlangen eine äusserst präzise Lichteinkopplung und demzufolge eine hochwertige Verbindungstechnik. Man setzt sie in Höchstleistungsbereichen wie MAN und WAN Backbones ein.


Definiert sind für Singlemode-Glasfasern die Klassen OS1 (seit 1995) und OS2 (seit 2006), die sich in ihrer maximalen Dämpfung unterscheiden. Nachfolgende Tabelle zeigt die Spezifikationen aller standardisierten Multimode- und Singlemode-Glasfasertypen:

Fasertypen und -kategorien

Moden
ISO/IEC 11801 Klasse
IEC 60793-2 Kategorie
ITU-T Typ
Kern/Mantel (typisch)
Numerische Apertur

Multimode

OM2OM3OM4OM5

 10-A1a10-A1a 

 G.651G.651 

50/125 µm50/125 µm50/125 µm50/125 µm

 0,20,2 

Singlemode

OS1OS2

50-B1.150-B.1.3

G.652G.652

9/125 µm9/125 µm

  

Farbe

Patchkabel

Orange/BeigeTürkisMagentaLimettengrün

GelbGelb

Dämpfung dB/km (typisch)

bei 850 / 1310 nm

 ≤3,5 dB/km≤3,5 dB/km≤3,0 dB/km

≤0,4 dB/km≤0,4 dB/km

bei 1300 / 1550 nm

 ≤1,5 dB/km≤1,5 dB/km≤1,5 dB/km

≤0,25 dB/km≤0,25 dB/km

Bandbreitenlängenprodukt (BLP) MHz*km

bei 850 nm

 1,5 GHz*km3,5 GHz*km 

  

bei 1300 nm

 500 MHz*km500 MHz*km 

  

Effektive Modale Bandbreite bei 850 nm

 2,0 GHz*km4,7 GHz*km4,7 GHz*km

  

Effektive Modale Bandbreite bei 953 nm

 NANA2,47 GHz*km

  

Steckverbinder für Glasfaserkabel

Was für die Glasfaser gilt, das gilt auch für die fiberoptischen Steckverbinder:

Güte, Performance und Wirtschaftlichkeit entscheiden darüber, welche Lösungen für Rechenzentren infrage kommen. Im Unterschied zur Kupferanschlusstechnik findet man bei Glaserfasersteckern eine breitere Palette an Formaten und Steckgesichtern. Das erschwert die Auswahl ein wenig.

In diesem Zusammenhang ist ein Grundwissen über die Güteklassen (Quality Grades) für Glasfaser-Steckverbinder für Planer und Installateure unverzichtbar. Nachfolgender Abschnitt informiert über die aktuellen Normen und geht auf deren Relevanz für die Produktauswahl ein.

Steckverbinderqualität und Dämpfung

Ziel bei der Entwicklung, Herstellung und Anwendung von Glasfaser-Steckverbindern ist es, die Ursachen für Verluste an den Faserübergängen zu eliminieren.

Die kleinen Kerndurchmesser von Glasfasern erfordern höchste mechanische und optische Präzision. Mit Toleranzen von 0,5 bis 1µm (viel kleiner als ein Staubkorn) bewegt man sich an den Grenzen der Feinmechanik.


Eine Steckverbindung besteht aus der Kombination Stecker/Kupplung/Stecker. Die Faserenden müssen im Inneren der Steckverbindung präzise aufeinandertreffen, so dass möglichst wenig Lichtenergie verloren geht oder zurückgestreut wird (Rückflussdämpfung).


Man kann vor Ort zwar feststellen, ob der Stecker richtig eingerastet ist. Die Qualität der Verbindung lässt sich jedoch nur mit Messgeräten ermitteln.

Bei den Spezifikationen wie Dämpfung, Rückflussdämpfung oder mechanische Belastbarkeit müssen sich Anwender auf die Herstellerangaben verlassen können.


Das Dämpfungsbudget ermittelt man, um eine zuverlässige Signalübertragung sicherstellen zu können. Dies ist besonders wichtig bei konkreten Anwendungen im Rechenzentrum wie 10 Gigabit Ethernet und den 40/100 Gigabit Ethernet Protokollvarianten gemäss IEEE802.3 Section Six. Hier sind äusserst niedrige Dämpfungsbudgets zu berücksichtigen. Daraus resultieren maximale Link-Reichweiten.

Steckertypen

Für Anwendungen im Rechenzentrum wurden nach den Standards ISO/IEC 24764, EN 50173-5 sowie TIA-942-A für Glasfaserverkabelungen der LC- und MPO-Stecker definiert.

- LC-Stecker (IEC 61754-20)

Dieser Stecker gehört zu einer neuen Generation von Kompaktsteckern. Er wurde von der Firma Lucent entwickelt (LC steht für Lucent Connector). Sein Aufbau basiert auf einer Ferrule von 1.25 mm Durchmesser. Die Duplexkupplung entspricht der Grösse einer SC Kupplung. Somit können sehr hohe Packungsdichten erreicht werden, was den Verbinder für die Anwendung in Rechenzentrum attraktiv macht.

LC-Stecker und Kupplung
- MPO-Stecker (IEC 61754-7)

Der MPO (Multipath Push-on) basiert auf einer Kunststoff-Ferrule, um bis zu 24 Fasern in einem Verbinder unterbringen zu können. Mittlerweile sind Verbinder mit bis zu 72 Fasern in der Entwicklung. Der Verbinder besticht durch sein kompaktes Design und die einfache Handhabung, hat aber Nachteile in der optischen Performance und Zuverlässigkeit.


Wegen der Steigerung der Packungsdichte und Migrationsfähigkeit auf 40/100 Gigabit Ethernet hat dieser Steckertyp eine entscheidende Bedeutung.

MPO-Stecker-Kabel-Kupplung
- SC-Stecker (IEC 61751-4)

SC steht für Square Connector oder Subscriber Connector. Durch sein kompaktes Design ermöglicht er eine hohe Packungsdichte und kann zu Duplex- und Mehrfachverbindungen kombiniert werden. Trotz des Alters gewinnt der SC durch seine hervorragenden Eigenschaften weiter an Bedeutung. Bis heute ist er aufgrund der guten optischen Eigenschaften der wichtigste WAN-Verbinder weltweit, meistens als Duplexversion.

SC-Stecker und Kupplung
- E-2000™-Stecker (LSH, IEC 61753-15)

Bei diesem Stecker handelt es sich um eine Entwicklung von Diamond SA, die sich an LAN- und CATV-Anwendungen orientiert. Er wird von drei lizenzierten Herstellern in der Schweiz gefertigt, was auch zum unerreicht hohen Qualitätsstandard geführt hat. Die integrierte Schutzklappe schützt vor Staub und Kratzern, aber auch vor Laserstrahlen. Der Stecker wird über Raster und Hebel verriegelt, welche farblich und mechanisch codiert werden können.

E2000-Stecker und Kupplung
Verbindertypen

Stecker

LC / PC

LC / UPC

LC / APC

MPO / PC

MPO / APC

SC / PC

SC / UPC

SC / APC

E2000™

Anwendungen

LAN

MAN

WAN

Messtechnik

Industrielle Verwendung

Einfügedämpfung (IL) (typisch)

Multimode

0.25 db

0.25 db

0.35 db

0.25 db

0.25 db

0.20 db

Singlemode

0.20 db

0.20 db

0.20 db

0.25 db

0.25 db

0.20 db

0.20 db

0.20 db

0.20 db

Rückstreudämpfung (RL) (typisch)

Multimode

≤35 db

≤35 db

≤20 db

≤35 db

≤35 db

Singlemode

≤35 db

≤55 db

≤65 db

≤40 db

≤50 db

≤45 db

≤55 db

≤65 db

≤70 db

Steckerfarbe (typisch)

Multimode

beige/schwarz

beige/schwarz

beige/schwarz

beige/schwarz

Singlemode

blau

blau

grün

blau

grün

blau

blau

grün

grün

sonstige Eigenschaften

Ferrulen

⌀ 1.25mm

⌀ 1.25mm

⌀ 1.25mm

⌀ 2.50mm

⌀ 2.50mm

⌀ 2.50mm

⌀ 2.50mm

Steckzyklen

≤500

≤500

≤500

≤500

≤500

≤1000

≤1000

≤1000

≤1000

Betriebstemperatur

-40°C / +85°C

-40°C / +85°C

-40°C / +85°C

-40°C / +85°C

-40°C / +85°C

-40°C / +85°C

-40°C / +85°C

-40°C / +85°C

-40°C / +85°C

Performance gemäss IEC 61753-1 (IL)

Verbindungstyp

Dämpfung (IL) typ. Wert

Dämpfung (IL) max. Wert

Multimode

Grade Am*

≤0.10 dB

≤0.25 dB

Grade Bm*

≤0.15 dB

≤0.15 dB

Singlemode

Grade Am*

≤0.07 dB

≤0.15 dB

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